Neujahrsbotschaft 2019 des Metropoliten Augoustinos von Deutschland, Exarchen von Zentraleuropa

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Foto: © Presse.Nordelbien (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!

Heute ist der erste Tag des neuen Jahres und alle wollen wir ein gutes Wort hören, einen Wunsch; wir wollen den Segen Gottes empfangen, der uns das ganze Jahr, das nun beginnt, begleiten möge.

Wenn wir in der Kirche zusammenkommen, um die Göttliche Liturgie zu feiern, gibt es jedes Mal jenen Moment, wenn der Priester vor die Königliche Tür tritt und ausruft: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit euch allen!“ Was für heilige Worte! Was für ein schönes Geschenk für einen jeden von uns, das uns nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn wir die Göttliche Liturgie feiern, zugesagt wird!

Stellen wir uns vor, dass wir tief in unserem Herzen verspüren, wie sehr Gott uns liebt, dass Er uns ständig die Gnade Seines Sohnes schenkt, durch die, all das, was für die Menschen unmöglich ist, möglich wird! Er schenkt uns auch seine Liebe, was bedeutet, dass er uns als seine Kinder annimmt und für uns sorgt wie kein anderer! Schließlich schenkt er uns auch die Gegenwart des Heiligen Geistes in uns, er reinigt uns so von jedem Makel und gibt uns Kraft zu jedem guten Werk.

Einen schöneren Wunsch gibt es nicht! Und es ist, wie gesagt, ein Wunsch, der jedes Mal erneuert wird, wenn wir die hl. Eucharistie für das Heil der Welt feiern. Natürlich ist es ein Segenswunsch, der wie alle Gebete in unserer Kirche nicht magisch oder von selbst wirkt. Er verlangt auch von uns die eigene Beteiligung, damit er in unserem Leben wirken kann. Was können wir also tun und wie können wir die Gaben Gottes empfangen?

Der neue Heilige unserer Kirche, Vater Porphyrios, offenbart uns:“Worum es geht ist dies – dass wir auf Gottes Liebe antworten mit dem Gebet und dem Halten der Gebote, dass wir darum bitten, dass der Wille Gottes geschehe. Das ist das Heilsamste, das Sicherste für uns und für all jene, für die wir beten. Christus wird uns das alles in Fülle schenken. Doch wenn auch nur ein klein wenig Egoismus da ist, geschieht nichts!“

Und der hl. Porphyrios fährt fort: „Wollt ihr die Freude in eurem Leben finden? Lest die Heilige Schrift! Geht in die Kirche! Sucht die Nähe Christi und liebt ihn! Achtet auf die Worte der Gottesdienste, Morgenlob, Vesper, Komplet usw., denn diese Worte sind von Heiligen geschrieben worden. Es sind heilige Worte, voller Liebe für Christus, für die Muttergottes. Lest sie mit Freude und Liebe und Jubel. Wenn ihr das mit Eifer tut, wird eure Seele auf sanfte, geheimnisvolle Weise heilig.Vollkommen, bis ins Tiefste durchdacht und erprobt ist unsere Religion. Das Einfache ist auch das Kostbarste. So kämpft denn im geistigen Leben auf einfache, sanfte Weise, ohne Zwang.“

Väterlich wünsche ich Euch allen, dass ihr die Freude im Leben finden möget, so wie dies der hl. Porphyrios beschreibt. Denn die Wahrheit, die wir nur in der Kirche vernehmen, ist, dass Christus alles für uns ist. In diesem Sinn: Ein gesegnetes neues Jahr!

 

Bonn, 1. Januar 2019

 

Euer

 

+ Metropolit Augoustinos von Deutschland