Ost- und Westchristen auf der Suche nach den gemeinsamen Wurzeln

Große Aufmerksamkeit für die von dem Journalisten Sergej Tschapnin initiierte Ausstellung zeitgenössischer Ikonen der „Heiligen der ungeteilten Christenheit des ersten Jahrtausends“, die derzeit in Minsk gezeigt wird

0
749
Foto ©: Vadim Sazanovich (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Minsk, 14.01.18 (poi)  Im Hinblick auf die bevorstehende „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ hat die derzeit in der weißrussischen Hauptstadt Minsk im Nationalmuseum gezeigte Ikonenausstellung über die Heiligen der ungeteilten Kirche große Aufmerksamkeit ausgelöst. Initiator der Ausstellung ist der russische orthodoxe Journalist Sergej Tschapnin, bis Ende 2015 Chefredakteur des „Journals des Moskauer Patriarchats“. In der von Tschapnin kuratierten Ausstellung werden „westliche“ und „östliche“ Heilige der ungeteilten Christenheit des ersten Jahrtausends in der traditionellen Darstellung der „Ikonenschreiber“ präsentiert – aber es sind Ikonen, die in der Gegenwart, vor allem im ersten Halbjahr 2017, entstanden sind. Ziel der Ausstellung ist es, so Tschapnin, „die Aufmerksamkeit der christlichen Gemeinschaften in Ost und West auf die Bilder der Heiligen des ersten Millenniums zu lenken“, das „gemeinsame Zeugnis von Orthodoxen und Katholiken“ für die christlichen Wurzeln Europas in den Vordergrund zu stellen, einen Beitrag zur Entwicklung „einer modernen christlichen Kultur“ zu leisten und den kulturellen Austausch zwischen christlichen Gemeinschaften in Europa und in Russland zu fördern. Tschapnin wörtlich: „Durch diese Ausstellung über die Ikonographie westlicher und östlicher Heiliger soll die Frage gestellt werden, was sagen uns diese Heiligen heute? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage ist das zentrale Ziel des ganzen Projekts“.

Die Weichen für das Projekt (Internet: www.saint.artos.org) wurden im Juli 2016 bei einem „Laboratorium über Sakral-Architektur und –Kunst“ im Kloster Sergijew Posad gestellt. Die offizielle Website des Projekts – die viele Informationen für heutige „Ikonenschreiber“ enthält, vom Leben der Heiligen bis zu virtuellen Darstellungen von Ikonen – wurde im September 2016 freigeschaltet. Die Ausstellung in Minsk (die bis Ende Februar geöffnet sein wird) ist der Startpunkt. Nach Minsk wird die Ausstellung in verschiedene russische und westeuropäische Städte wandern, gedacht ist auch an Wien.

Tschapnin geht neue Wege, um durch die Kunst der Ikonen die Christen in allen Teilen Europas (von Lissabon bis Wladiwostok) an ihre gemeinsamen Wurzeln zu erinnern. Dass diese neuen Wege auch vom Moskauer Patriarchat goutiert werden, lässt sich daran erkennen, dass der Bischof von Nischnij Tagil, Innokentij (Jakowljew), Vorsitzender des „Board of Trustees“ des Gesamtprojekts ist.