Papst lädt zum ökumenischen Friedensgebet für den Nahen Osten nach Bari

„Tag der Reflexion und des Gebets“ in der Stadt des Heiligen Nikolaus – Einladung an die orientalischen Patriarchen

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Foto: © (Quelle: Wikimedia, Lizenz: public domain)

Vatikanstadt-Bari, 25.04.18 (poi) Im Hinblick auf die dramatische Situation im Nahen Osten hat Papst Franziskus wieder zu einem Gebetstag eingeladen – diesmal am 7. Juli nach Bari, dem Fenster Italiens zum Orient. Die apulische Hauptstadt Bari ist als Ort, an dem die Reliquien des Heiligen Nikolaus von Myra bewahrt werden, besonders mit dem christlichen Orient verbunden. Nach Mitteilung des Heiligen Stuhls wird Papst Franziskus Patriarchen sowohl der katholischen Ostkirchen als auch der orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen zum gemeinsamen Gebet nach Bari einladen. Das ökumenische Friedensgebet wird in der Nikolausbasilika der apulischen Hauptstadt stattfinden. Papst Franziskus gehe es – so die Mitteilung – um einen „Tag der Reflexion und des Gebets für die dramatische Situation des Nahen Ostens“, die so viele Brüder und Schwestern im Glauben betrübe.

Die Einladung von Papst Franziskus steht offenbar im Zusammenhang mit der Friedensinitiative des Moskauer Patriarchen. Kyrill I. hatte am 14. April – nach dem amerikanisch-französisch-britischen Angriff – in einem Telefonat mit dem Papst die Lage in Syrien erörtert. Der Anruf war Teil einer Initiative des Moskauer Patriarchen, mit der er auch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, und die Patriarchen von Antiochien, Alexandrien und Jerusalem sowie den koptisch-orthodoxen und den syrisch-orthodoxen Patriarchen für Friedensbemühungen mobilisierte.

Schon am 1. Mai Friedensgebet

Die Initiative von Papst Franziskus wurde von der Gemeinschaft Sant’Egidio lebhaft begrüßt: „Dieser Beitrag zum Frieden ist in dieser schwierigen Zeit, die wegen der Zuspitzung des Krieges in Syrien so viel Leid sieht, besonders wichtig“. Die Begegnung des Papstes mit den orthodoxen und katholischen Patriarchen des Nahen Ostens in Bari werde zweifellos „viele Früchte“ bringen, heißt es in der Erklärung von Sant’Egidio. Denn es werde sich um ein „Zeugnis von Freundschaft und Einheit unter den führenden Persönlichkeiten der verschiedenen christlichen Konfessionen gerade in einer Zeit verbreiteter Gewalttätigkeit“ handeln. Zugleich gehe es um die Solidarität mit den auf die frühe Christenheit zurück verweisenden Kirchen des Nahen Ostens, deren Leben „vom Leid geprägt ist und deren Gläubige allzu oft zur Emigration gezwungen sind“.

Bereits am 1. Mai wird Papst Franziskus bei seinem Besuch im Heiligtum der „Madonna del Divino Amore“ am römischen Stadtrand in besonderer Weise für den Frieden in der Welt, vor allem aber in Syrien, beten. Das doppelte Heiligtum der „Madonna del Divino Amore“ (eines aus dem 18. Jahrhundert und ein ganz neues zeitgenössisches) spielt in der römischen Frömmigkeit eine besondere Rolle. Das hat mit den dramatischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs in Rom zu tun. Nach dem 8. September 1943 – dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten – hatte es im Bereich des Heiligtums Bombenangriffe gegeben, daher wurde die Ikone der Madonna nach Rom transferiert, zunächst nach San Lorenzo in Lucina, dann nach Sant’Ignazio a Campo Marzio. Papst Pius XII., der in tiefer Sorge über das Schicksal Roms unter deutscher Besatzung war, rief für die Pfingst-Oktav des Jahres 1944 – zeitgleich mit einer Novene (einem neuntägigen Gebet) vor der Ikone der „Madonna del Divino Amore“ – zu einem Gebetssturm für die Rettung der Tiber-Metropole auf. Am 4. Juni 1944 wurde in Sant’Ignazio ein feierliches Gelöbnis der Römer proklamiert, in dem sie im Hinblick auf die Errettung aus einem Häuserkampf nicht nur die Änderung ihres moralischen Verhaltens, sondern auch den Bau des neuen Heiligtums und die Schaffung eines karitativ-sozialen Zentrums versprachen. Am selben Abend zogen die Deutschen ab, es kam zum triumphalen Einzug der alliierten Truppen. Seither gibt es in der schönen Jahreszeit an jedem Samstag eine nächtliche Fußwallfahrt, die an der Porta Capena beim Circus Maximus startet. Nach 14 Kilometern Fußweg wird am Morgen im Heiligtum der „Madonna del Divino Amore“ die Heilige Messe für den Frieden gefeiert.