Papst: „Libanon hat besondere Friedensaufgabe in der Welt“

Appell an die Lehrenden und Studierenden des Päpstlichen Maronitischen Kollegs in Rom, „Licht für die Völker der Region und Zeichen des Friedens“ zu sein

0
728
Foto: © Unknown (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Public domain)

Vatikanstadt, 17.02.18 (poi) Der Libanon hat eine besondere Friedensaufgabe in der Welt. Dies betonte Papst Franziskus am Freitag bei einer Audienz für die Lehrenden und Studierenden des Päpstlichen Maronitischen Kollegs in Rom. An die Priesterstudenten des Maronitischen Kollegs appellierte der Papst, sich auf der Basis ihrer Studien dafür einzusetzen, dass der Libanon immer seiner Berufung entsprechen möge, „Licht für die Völker der Region und Zeichen des Friedens zu sein“, wie es Papst Johannes Paul II. ausgedrückt habe. Zugleich betonte Papst Franziskus mit den Worten seines Vorgängers Benedikt XVI. den Wunsch, dass die jungen Libanesen gegenüber anderen „offen und zur freundlichen Aufnahme bereit“ sein mögen.

Die verunsicherten Menschen des Nahen Ostens würden in den jungen maronitischen Priestern Hirten „mit den Worten Jesu auf den Lippen“ suchen, die bereit sind, Tränen zu trocknen, sagte Papst Franziskus. Es gehe um Priester, die bereit seien, sich selbst und ihre Eigeninteressen zu vergessen, sich im Vertrauen auf Jesus nicht entmutigen zu lassen und immer zum Dienst an den Menschen bereit zu sein. Die libanesischen Priesterstudenten seien zu all dem inmitten einer Zeit „des Leids und der Gefahren, aber auch voll von Hoffnung“ berufen.

Angesichts der Situation könne immer die Versuchung auftauchen, nach „Art der Welt“ zu handeln und sich an jene zu halten, die „stark“ sind, sagte der Papst. Aber wenn diese Versuchung auftauche, müsse man sofort zu den Wurzeln zurückkehren, zu Jesus, der „Erfolg, Ruhm, Geld“ verweigert habe, weil es ihm nur um den „Willen des Vaters“ ging: Die Verkündigung des Heils der Völker und der Barmherzigkeit Gottes. Es gehe darum, Jesus nicht aus dem Blick zu verlieren und ihn so zu sehen, wie ihn die großen Heiligen der maronitischen Kirche – der Heilige Maron, der Heilige Charbel Makhlouf, die Heilige Rafqa er-Rayes und andere – gesehen hätten. Diese großen „Helden der Heiligkeit“ seien die Modelle, um die Versuchungen „des Karrierismus, der Macht, des Klerikalismus“ zurückzuweisen. In besonderer Weise würdigte Papst Franziskus den Heiligen Maron „und mit ihm das orientalische Mönchtum“ als Lebensform, die sich nicht mit einem „mäßigen Glauben“ begnüge, sondern mit ganzem Herzen lieben wolle. Diese Quelle des Dienstes der maronitischen Priester werde auch für die „Dürstenden von heute“ etwas wie „frisches Wasser“ sein.

Eindringlich appellierte der Papst an die schon geweihten und an die künftigen maronitischen Priester, ihren Dienst als „Mission“ zu sehen, die es ohne Zurückhaltung, ohne Berechnung, ohne Einschränkung zu erfüllen gelte. Zugleich seien die Priester berufen, auf das „Leben der Leute“ zu hören, durch das oft Gott spreche. Die Priester müssten sich „Freude und Leid“ der Menschen von heute zu eigen machen.

Sandri: Lob für maronitische Schulen

Aus Anlass des Festes des Heiligen Maron – des Begründers der maronitischen Kirche – hatte der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, am 9. Februar bei einer Messfeier in der Kirche des Päpstlichen Maronitischen Kollegs daran erinnert, dass aus dem Zeugnis des Heiligen ein „ganzes Volkes“ erwachsen sei, auf dessen authentische Geschichte auch die Maroniten von heute stolz sein könnten. Die Kraft des Heiligen Maron habe darin bestanden, seine Existenz auf dem „Felsen Jesus Christus“ aufzubauen. Die maronitische Kirche müsse sich heute fragen, ob es ihr gelinge, der jungen Generation das Zeugnis des Evangeliums zu vermitteln und die jungen Menschen auf ihrem Weg zur Entscheidung für die christliche Ehe oder für den geistlichen Beruf zu begleiten.

Ausdrücklich würdigte Kardinal Sandri die außerordentlichen Anstrengungen der Maroniten im Bereich von Erziehung und Bildung. Die Qualität der maronitischen Schulen sei eine Garantie für die Zukunft der eigenen Jugend, aber auch für die vielen jungen syrischen Flüchtlinge, die an maronitischen Schulen im Libanon ihre Schulbildung weiterführen können. Auch damit leiste der Libanon einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der zweitausendjährigen Präsenz des Christentums in der nahöstlichen Region.