
Vatikanstadt, 26.02.19 (poi) Im Zeichen des ökumenischen Miteinanders mit der orthodoxen Kirche von Griechenland empfing Papst Franziskus am Montag eine Delegation der „Apostoliki Diakonia“, des offiziellen Verlagshauses und Missions- und Hilfswerks der griechischen Kirche. In seiner Ansprache an die Delegation aus Athen unter Führung von Bischof Agathangelos (Charamantidis) erinnerte der Papst an die seit mehr als 15 Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen der „Apostoliki Diakonia“ und dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen. Aus dieser Zusammenarbeit seien viele lobenswerte kulturelle und Bildungsprojekte erwachsen. Das sei ein schönes Beispiel dafür, dass die Zusammenarbeit von Katholiken und Orthodoxen überaus fruchtbar sein könne. Die Teilnehmenden an den gemeinsamen Projekten – vor allem Studenten aus beiden Kirchen – hätten entdecken können, dass es viel mehr gibt, was Katholiken und Orthodoxe eint als was sie trennt. Die jungen Leute hätten gezeigt, dass „wir nicht Gefangene unserer Differenzen bleiben dürfen, sondern vom Wunsch des Miteinandergehens befeuert werden sollen“. So könne man die Überwindung der Schwierigkeiten erträumen, die noch „die volle Gemeinschaft verhindern“.
Es sei Aufgabe aller, weiterhin miteinander zu gehen, miteinander zu arbeiten, um einander als Brüder zu erkennen, so der Papst. Schritt für Schritt lasse sich so die „liebende Gegenwart Gottes“ erkennen, die Katholiken und Orthodoxe in stets engerer Gemeinschaft verbinde. Es gehe darum, dass nicht jeder für sich seine Straße geht und seine Ziele verfolgt, so als ob der andere jemand sei, der einem nur durch den geschichtlichen Zufall an die Seite gestellt wurde. Vielmehr sollten die Christen einander als Brüder sehen, die von der Vorsehung zueinander geführt wurden und gemeinsam auf Christus zugehen, indem jeder auch die Lasten des anderen trägt und sich über die Schritte des anderen freut. Papst Franziskus brachte in diesem Zusammenhang seinen Dank an „Apostoliki Diakonia“ für den gemeinsamen Weg zum Ausdruck und übermittelte „brüderliche Wünsche“ an Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen.
Besonders hob der Papst den Bereich der Familienpastoral als „fruchtbaren Bereich der Zusammenarbeit zwischen Orthodoxen und Katholiken“ hervor. In diesem Bereich gebe es rapide Veränderungen in der Gesellschaft. In allen Ländern seien die christlichen Familien von ähnlichen Herausforderungen betroffen. Die Kirchen hätten die Verpflichtung, den Familien beizustehen und ihnen zu helfen, das Geschenk der Ehe wiederzuentdecken, die Schönheit der ehelichen Liebe, die sich tagtäglich im geduldigen und aufrichtigen Teilen des Lebensweges und in der Kraft des Gebetes erneuere. Diese Verpflichtung der Kirchen gelte auch dort, wo das familiäre Leben nicht der Fülle des Ideals des Evangeliums entspricht und sich nicht „in Frieden und Freude“ entwickelt. Unter Respektierung der jeweiligen spirituellen Traditionen könnten Orthodoxe und Katholiken aktiv zusammenarbeiten, um auf nationaler wie internationaler Ebene Aktivitäten und Vorschläge zu fördern, die die Familien und die familiären Werte betreffen.