Istanbul, 30.04.19 (poi) Der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Raphael Sako, ist mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Phanar in Istanbul zusammengetroffen. Anlass des Treffens war – wie die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“ berichtet – die Amtseinführung des neuen chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Diyarbakir (römisch: Amida, kurdisch: Amid), Ramzi Garmou, der früher Erzbischof von Teheran war. Bei der Begegnung der beiden Patriarchen wurde auch die Frage des gemeinsamen Ostertermins angesprochen, der im Nahen Osten sowohl aus pastoralen Gründen wie auch im Hinblick auf die Begegnung mit den Muslimen besondere Bedeutung hat. Mar Louis Raphael Sako betonte bei der Begegnung, dass die Vereinheitlichung des christlichen Festkalenders von außerordentlichem Gewicht im Hinblick auf die „gemeinsame Präsenz der Christen in der Region“ sei.
Der chaldäische Patriarch hob hervor, dass die Sicherheitsbedingungen im Irak heute besser seien als in der Vergangenheit. Auch von muslimischer Seite distanziere man sich entschlossen von den früheren „Hass- und Gewaltreden“. Entscheidend bleibe die Aufgabe, dass die Muslime ihr religiöses Gedankengut neu lesen und es „in moderner, moderater Form“ präsentieren, denn der Fundamentalismus habe „keine Zukunft“.
Bartholomaios I. betonte, dass er auf die Freundschaft mit Papst Franziskus stolz sei, den er schon ein Dutzend Mal während seines Pontifikats getroffen habe. Der Ökumenische Patriarch bedauerte, dass einige orthodoxe Kirchen in der Kalenderfrage nach wie vor unnachgiebig seien. Man wolle aber keine neuen Spaltungen in der Orthodoxie erzeugen.
Abschließend betonte Mar Louis Raphael Sako, wie wichtig ihm die Vereinheitlichung des Festkalenders zwischen orthodoxer und katholischer Kirche sei. Der Patriarch sprach sich für die Einrichtung eines gemeinsamen katholisch-orthodoxen Komitees für den Nahen Osten aus, um die anstehenden Problemen zu lösen.