Repräsentanten der orthodoxen Kirchen bei der EU rufen zur massiven Wahlbeteiligung auf

In dem Appell werden sechs Politikfelder benannt, für deren Bearbeitung eine hohe Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament von entscheidender Bedeutung sei

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Foto: © jeffowenphotos (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

Brüssel, 12.04.19 (poi) Die Repräsentanten der orthodoxen Kirchen bei der Europäischen Union (die in der Arbeitsgemeinschaft CROCEU zusammengefasst sind) haben zur massiven Beteiligung an den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament aufgerufen. Im Hinblick auf die erweiterten Verantwortlichkeiten und Kompetenzen des Europäischen Parlaments sei es ein Anliegen der orthodoxen Repräsentanten, darauf hinzuweisen, dass die Europäische Union mehr ist als eine „Institution zur Verteidigung individueller und kollektiver wirtschaftlicher Interessen“. Vielmehr sei sie das „Gefäß“ für die Bestrebungen von Hunderten Millionen von Menschen, die über ihre unmittelbare Heimat hinaus Teil „einer größeren Familie von Nationen“ sein wollen, die zur „Konsolidierung der sozialen Standards, für die Würde des Lebens und für die Sicherheit in der Gesellschaft“ zusammenarbeiten. Auf diesem Hintergrund fordern die orthodoxen Repräsentanten die europäischen Bürgerinnen und Bürger auf, ihr Wahlrecht auszuüben, damit sie durch ihre gewählten Vertreter die verschiedenen Politikfelder beeinflussen können.

Sechs Politikfelder werden von den orthodoxen Repräsentanten hervorgehoben. Es gehe um die Stärkung des „offenen, transparenten und regelmäßigen Dialogs“ zwischen den Bürgern und den europäischen Institutionen. Eine Langzeit-Perspektive des „sozialen Investments“ müsse auf eine Wirtschaft abzielen, die dem Gemeinwohl dient und sich auch um die „verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft“ annimmt. Es sei eine Menschenrechts-Strategie notwendig, die auf den Schutz der bürgerlichen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte abzielt und den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördert. Es gehe aber auch um Initiativen, um allen jungen Menschen – unabhängig von deren sozio-ökonomischem Hintergrund – die bestmöglichen Bildungschancen zu sichern, einschließlich der Hinführung zur demokratischen Bürgerbeteiligung und zum Erwerb „interkultureller Kompetenzen“. Von größter Bedeutung sei die gemeinsame Verantwortung für die „Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, Migranten und Asylsuchenden“. In diesem Zusammenhang sei Solidarität zwischen Staaten und Bürgern notwendig, ebenso eine „konsequente und weitsichtige“ Nachbarschafts- und Außenpolitik. Schließlich nennen die orthodoxen Repräsentanten eine Umweltpolitik, die auf der Basis einer „innovativen zirkularen Wirtschaft“ Gottes Schöpfung respektiert und einen festen Grund für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit legt, wobei Wachstum und Ressourcenverbrauch zu trennen seien.

„Die Zukunft liegt in unserer Hand“, heißt es in dem Appell der orthodoxen Kirchenvertreter abschließend. Eine hohe Wahlbeteiligung bei den Europa-Wahlen sei von entscheidender Bedeutung für die Lösung der anstehenden Probleme.