Moskau-Belgrad, 06.12.19 (poi) Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin zur Weihe der St. Sava-Kathedrale in Belgrad eingeladen, die Ende 2020 stattfinden soll. Das teilte Vucic nach seiner Begegnung mit Putin im Schwarzmeer-Resort Sotschi mit. Russland habe bei der Erbauung der großartigen St. Sava-Kathedrale geholfen, sagte der serbische Präsident vor Journalisten. Deshalb habe er Putin zur Eröffnung der Kathedrale eingeladen. „Ich hoffe, dass er nächstes Jahr nach Serbien kommt und mit uns bei der Weihe von St. Sava dabei sein wird, die eine der bedeutendsten orthodoxen Kirchen der Welt ist“, stellte Vucic fest.
Der Plan zur Errichtung der St. Sava-Kathedrale wurde bereits an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gefasst. Es gab internationale Wettbewerbe, mehrere Entwürfe und heftige Diskussionen über dieses zentrale Bauprojekt zunächst des serbischen, dann des jugoslawischen Staates. Der finale Entwurf der Architekten Bogdan Nestorovic und Aleksandar De Rocco (Deroko) orientierte sich schließlich am universalen frühchristlichen Symbol der konstantinopolitanischen Hagia Sophia. Mit den Bauarbeiten auf dem Vracar-Hügel wurde 1935 begonnen; dort hatte der osmanische (aus einer ursprünglich katholischen albanischen Familie stammende) Großwesir Koca Sinan Pascha 1594 die Reliquien des Heiligen Sava, des serbischen Nationalheiligen, verbrennen lassen. Die Bauarbeiten an der neuen Kathedrale kamen aber nach dem deutschen Überfall auf Jugoslawien 1941 und der kommunistischen Machtergreifung am Ende des Zweiten Weltkriegs zum Stillstand.
Erst ab 1985 konnte das durch Branko Pešić überarbeitete Bauprojekt wieder in Angriffe genommen werden. Nachdem die Kuppel (Durchmesser 30,5 Meter) 1989 in spektakulärer Weise vom Boden in ihre vorgesehene Position gehoben worden war, ruhten die Arbeiten in den Bürgerkriegsjahren nach 1991 wieder über ein Jahrzehnt. Die äußere Gestaltung der Kirche war 2004 vollendet. In der Innendekoration sind die zwölf den Zentralraum flankierenden Säulen mit aufwendig gestalteten Kämpferkapitellen sowie die Gold-Mosaiken hervorzuheben. Mit einer Fläche von 1.230 Quadratmetern stellt das von der Russischen Akademie der Künste unter Leitung von Nikolaj Muhin 2017 vollendete Kuppelmosaik einen Höhepunkt der künstlerischen Gestaltung des Interieurs dar.
Vor seiner Russland-Reise war Präsident Vucic am 2. Dezember mit dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej zusammengetroffen. Zusammen mit der Bewertung der politischen Situation und der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung Serbiens ging es dabei auch um die St. Sava-Kathedrale. Der Patriarch dankte dem Präsidenten für dessen „persönlichen und selbstlosen Einsatz“ für die Unterstützung des Staates bei der Fertigstellung der Kathedrale. Vucic versicherte seinerseits, dass der Staat alles tun werde, um die Fertigstellung bis zur für Ende 2020 vorgesehenen Weihe zu ermöglichen. Die vollendete St. Sava-Kathedrale werde eines der eindrucksvollsten Symbole Serbiens sein.