Serbische Bischöfe üben scharfe Kritik an der aktuellen Kosovo-Politik

Tiefe Sorge über “häufige Aussagen mächtiger westlicher Staaten“, aber auch über „Spekulationen über eine mögliche Teilung der serbischen Südprovinz“ - Vollversammlung der serbischen Bischöfe begann am historischen Patriarchatssitz in Pec

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Foto: © Konstantin Novakovic (Quelle: Wikimedia, Lizenz:

Belgrad-Pristina, 01.05.18 (poi) Die serbisch-orthodoxe Bischofskonferenz hat zum Auftakt ihrer Vollversammlung am historischen Sitz des serbischen Patriarchats in Pec scharfe Kritik an der aktuellen Kosovo-Politik geübt. Als „Hüterin der historischen, spirituellen und kulturellen Identität“ des serbischen Volkes sehe sich die Bischofskonferenz gedrängt, die „überaus schwierige“ Situation des Kosovo und der Metochie zur Sprache zu bringen. Klerus, Mönche und Volk seien in tiefer Sorge wegen der häufigen „offiziellen und inoffiziellen“ Aussagen über den endgültigen Status der serbischen Südprovinz. Die Bischöfe teilten „im Hinblick auf häufige Aussagen mächtiger westlicher Staaten“ als auch angesichts „verschiedener Spekulationen über eine mögliche Teilung der serbischen Südprovinz“ diese Sorge. Besonders besorgniserregend seien „verschiedene Formen der Druckausübung durch kosovarische Institutionen, die Missachtung des Rechts und der elementaren Menschenrechte als auch die immer häufiger anzutreffende Usurpierung kirchlichen und privaten Eigentums“. Die Bischofskonferenz werde zum Abschluss ihrer Vollversammlung eine Erklärung über die Kosovo-Frage veröffentlichen.

In der Einleitung ihrer Eröffnungserklärung hatten die serbischen Bischöfe darauf hingewiesen, dass der historische Sitz des Patriarchats in Pec mit dem „gläubigen Volk“ den “von Kreuzigung und Auferstehung gekennzeichneten Weg des Leidens und der Erneuerung“ mitgegangen sei. In diesem Zusammenhang erinnerten die Bischöfe an Vorfälle unter titokommunistischem und postkommunistischem Regime in Pec: Die Brandschatzung am Refektorium des Patriarchats vor 37 Jahren und das Martyrium des Mönchs Stefan, des „geistlichen Vaters dieses heiligen Klosters“, vor 21 Jahren.

Die Bischofskonferenz tagt unter dem Vorsitz von Patriarch Irinej. Vor Beginn der Vollversammlung am 1. Mai hatten die Bischöfe die historischen Klöster von Decani und Zociste besucht und mit dem örtlich zuständigen Bischof Teodosije (Sibalic), Priestern, Mönchen und einfachen Gläubigen in Pec, Prizren und Velika Hoca Gespräche geführt.