Syrisch-orthodoxer Patriarch auf Pastoralbesuch in Südindien

Möglicherweise geht es auch um die Überwindung der seit 1975 andauernden Kirchenspaltung in diesem Gebiet

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Foto ©: Garzo (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)

Trivandrum, 25.05.19 (poi) Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Mor Ignatius Aphrem II. besucht derzeit den südindischen Bundesstaat Kerala. Es ist seine dritte Pastoralreise nach Südindien, wo eine der größten syrisch-orthodoxen Gemeinden lebt. Bei seiner Ankunft  auf dem internationalen Flughafen von Cochin wurde der Patriarch mit seiner Delegation vom Katholikos für Südindien, Mor Basilios Thomas I., zahlreichen Bischöfen, Priestern und Gläubigen begrüßt.

Die südindischen Christen gehörten ursprünglich zur Apostolischen Kirche  des Ostens (mit dem Patriarchalsitz in Seleukia-Ktesiphon unweit des heutigen Bagdad). Im 16. Jahrhundert suchte der portugiesische “Estado da India” die südindischen Christen in eine Union mit Rom zu bringen. Im Widerspruch dazu wandten sich die südindischen Christen im 17. Jahrhundert dem syrisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochien zu. 1912 wurde das syrisch-orthodoxe Kirchengebiet im südlichen Indien kirchenrechtlich aufgewertet, das Oberhaupt erhielt den Titel eines “Maphrians” oder “Katholikos” (ursprünglich der zweithöchste syrisch-orthodoxe Amtsträger mit Sitz im irakischen Takrit). 1934 kam es zu einer Kirchenspaltung im südindischen Gebiet des syrisch-orthodoxen Patriarchats, die – mit einer Unterbrechung zwischen 1964 und 1975 – bis heute andauert. Seither gibt es neben dem südindischen autonomen Kirchengebiet des Patriarchats von Antiochien unter dem “Katholikos des Ostens” eine autokephale indische syrisch-orthodoxe Kirche.

Möglicherweise soll die Pastoralreise von Mor Ignatius Aphrem II. auch dazu dienen, die Spaltung zwischen den beiden Flügeln der syrisch-orthodoxen Kirche im südlichen Indien zu überwinden.