Trauer um Pionier der österreichisch-weißrussischen Freundschaft

Klaus Petermann arbeitete eng mit dem langjährigen Metropoliten von Minsk, Filaret (Wachromejew), zusammen

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Foto: © Bwag (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Wien-Minsk, 01.02.18 (poi) In Wien und Minsk herrscht Trauer um einen Pionier der österreichisch-weißrussischen Freundschaft, der schon früh die Bedeutung der orthodoxen Kirche für den Übergang von der KP-Herrschaft in die nachtotalitäre Phase erkannt hatte: Klaus Petermann ist im 74. Lebensjahr in Wien verstorben. Die Trauermesse für den PR-Fachmann findet am 2. Februar in der Karl-Borromäus-Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof statt.

Petermann startete u.a. große Aktionen zur Unterstützung der Opfer von Tschernobyl. In Weißrussland arbeitete er eng mit Metropolit Filaret (Wachromejew) zusammen, dem er auch den Weg nach Wien eröffnete, wo der Metropolit aus Weißrussland 1990 als erster orthodoxer Bischof in der UNO-City sprechen konnte, um einen dramatischen Hilfsappell für die Kinder von Tschernobyl zu lancieren. Filaret, Jahrgang 1935, war von 1978 bis 2013 Metropolit von Minsk und Exarch von ganz Weißrussland. Er war einer der einflussreichsten russisch-orthodoxen Bischöfe und galt als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Moskauer Patriarchen, 2009 zog er aber seine Kandidatur zurück.

Auf dem Hintergrund seiner guten Kontakte zur russischen Orthodoxie organisierte Petermann 1997 auch – gemeinsam mit dem Wiener Benediktinerpater Bonifaz Tittel – den Österreich-Besuch des damaligen Moskauer Patriarchen Aleksij II. Der Moskauer Patriarch besuchte u.a. die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung (EÖV2) in Graz  und das Stift Melk.

Das Arbeitsinstrument Petermanns war die 1976 von ihm begründete Wiener ACES-Public Relations, die bereits ab 1978 in den damaligen „sozialistischen Ländern“, einschließlich der Sowjetunion, tätig war. Früher als andere erkannte Petermann – auch auf Grund seiner Kontakte in die orthodoxe Kirche -, dass im damaligen „Ostblock“ dramatische Veränderungen bevorstanden. So veranstaltete er im November 1988 in Wien und Budapest die Erste Ost-West Public Relations Konferenz in Zusammenarbeit mit der IPRA (der International Public Relations Association). Die wichtigsten Sprecher waren der Informationsdirektor des damaligen sowjetischen Außenministeriums, Gennadi L. Gerasimow, der legendäre „Nowosti“-Vorsitzende Walentin M. Falin und Otto von Habsburg.

Petermanns Interesse – er hatte in Wien Germanistik, Anglistik und Slawistik studiert und sprach perfekt russisch – galt u.a. auch der Erforschung der noch weitgehend im Dunkel liegenden jahrtausendealten iranischen Präsenz im zentralasiatisch-sibirischen Raum. Auch dabei kooperierte er mit einem bedeutenden russisch-orthodoxen Theologen und Priester, Prof. Ioan Ekonomtsew.