Ukraine: Noch kein Datum für ein Vereinigungskonzil

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Foto ©: Klearchos Kapoutsis (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

30. November 2018 (NÖK) Die Hl. Synode des Ökumenischen Patriarchats hat ein weiteres Mal bestätigt, der Kirche in der Ukraine die Autokephalie zu verleihen. In Vorbereitung zur Verleihung des Autokephalie-Tomos sei an der jüngsten Sitzung der Hl. Synode vom 27. bis 29. November die Verfassungsurkunde der Ukrainischen Orthodoxen Kirche entworfen worden. Das Treffen des kirchlichen Leitungsgremiums war mit großer Spannung erwartet worden, weil im Vorfeld damit gerechnet worden war, dass die Hl. Synode ein konkretes Datum für das Vereinigungskonzil einer autokephalen Ukrainischen Orthodoxen Kirche verkündet, was allerdings nicht geschah.

Die Erklärung aus Istanbul wurde in Kiew und Moskau unterschiedlich aufgenommen: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach von einer „historischen Entscheidung“. Der Berater des Präsidenten, Rostyslav Pavlenko, der eigens zur Sitzung der Hl. Synode nach Istanbul gereist war, betonte, dass Patriarch Bartholomaios das konkrete Datum zum Vereinigungskonzil in den nächsten Tagen bekannt geben werde. Es soll noch in diesem Dezember stattfinden. Der Text des Tomos sei von der Hl. Synode verabschiedet worden, könne aber erst veröffentlicht werden, wenn er dem neu gewählten Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche übergeben worden sei, so Pavlenko.

Dagegen kommentierte der stellvertretende Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriachats, Erzpriester Nikolaj Balaschov, nicht ohne Häme: „Etwas ist falsch gelaufen. […] Die erwartete Entscheidung zum Datum des ‚Vereinigungskonzil‘ kam nicht. Sie mussten einmal mehr wiederholen, dass grundsätzlich alles entschieden sei, dass der Tomos näher rücke und er noch niemals so nahe gewesen sei.“ Aber aufgrund der kompromisslosen Haltung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat, deren Bischofsversammlung am 13. November ebenfalls beschlossen hatte, die Kirchengemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat abzubrechen, sei diesem nun klar, dass das ‚Vereinigungskonzil‘ nur „Schismatiker“ vereinigen würde. „Und mit diesen sei schwierig umzugehen, da sie nur in der Teilung, nicht in der Multiplikation gut sind“, so Balaschov.

Das Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat, Filaret (Denisenko), trat dagegen im Vorfeld der Sitzung der Hl. Synode offensiv auf. Am 19. November erklärte er, dass die Wahl eines Oberhaupts der neuen Ukrainischen Orthodoxen Kirche bald an einem Konzil erfolgen werde. Anschließend ging er auf die Frage seiner Kandidatur ein: Das Kirchenrecht erlaube keine Eigen-Nominierung. Es sei aber berichtet worden, dass die Bischöfe des Kiewer Patriarchats ihn zur Wahl als Primas vorschlagen würden. Ohne direkt Stellung zu nehmen, stellte Filaret in diesem Zusammenhang fest: „Ich habe eine vorherrschende Vision, wie wir weiter vorgehen sollten und unsere Partner im Dialog wissen darüber durch unsere persönliche Kommunikation Bescheid. Ich versichere, dass wir im Rahmen dieses Dialogs zu unseren Verpflichtungen stehen und stehen werden. Was meine Antwort zum Vorschlag der Kandidatur betrifft, werde ich – wenn sie denn offiziell beim Sobor angekündigt wird – offiziell diese Versammlung informieren, meine Vision und Entscheidung darlegen und Unterstützung für meine Position erwarten.“ (mit Material von Kathpress)