Ukraine: Selenskij achtet auf Ausgewogenheit gegenüber konkurrierenden Kirchen

Der neugewählte Präsident stattete sowohl Metropolit Onufrij als auch Metropolit Epifanij – aber auch dem „Ehrenpatriarchen“ Filaret – österliche Besuche ab

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Foto: © Ukrinform TV (Quelle: Wikimedia: Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported)

Kiew, 01.05.19 (poi) Der neugewählte ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat am Dienstag – zwei Tage nach dem orthodoxen Osterfest – sowohl Metropolit Onufrij (Berezowskij), Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats) als auch Metropolit Epifanij (Dumenko), Oberhaupt der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“, sowie auch dem „Ehrenpatriarchen“ Filaret (Denisenko) österliche Besuche abgestattet. Alle drei Besuche waren von Herzlichkeit gekennzeichnet. Das orthodoxe Osterwochenende hatte Selenskij (der sich nicht zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft bekennt) mit der Familie im ägäischen Urlaubsort Bodrum in der Türkei verbracht. An das ukrainische Volk sandte der neugewählte Präsident Ostergrüße, wobei einige Sätze auf ukrainisch und einige Sätze auf russisch formuliert waren.

Der scheidende Präsident Petro Poroschenko nahm in der Nacht von Samstag auf Sonntag am mitternächtlichen Auferstehungsgottesdienst mit Metropolit Epifanij teil. Am Ostersonntag war Poroschenko bei der Liturgie mit dem griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw (Schewtschuk) in der unierten Auferstehung Christi-Kathedrale anwesend.

 

„Verantwortlicher Dienst“

In der Berichterstattung der ukrainischen Websites herrschte Zurückhaltung. Im Bericht über den Osterbesuch Selenskijs bei Metropolit Onufrij hieß es etwa, der Metropolit habe dem neugewählten Staatschef „den Segen Gottes für einen neuen und verantwortlichen Weg zum Dienst an der Ukraine und ihrem Volk“ gewünscht. Der Metropolit und der neugewählte Präsident hätten auch die religiöse Situation in der Ukraine diskutiert.

Zum Besuch bei Metropolit Epifanij wurde mitgeteilt, Selinskij habe die Hoffnung auf Fortsetzung der „wohlwollenden Beziehungen zwischen Kirche und Staat“ ausgedrückt. Bei der Begegnung seien die Probleme der Ukraine diskutiert worden, insbesondere der Konflikt im Donbass. Der Metropolit und der neugewählte Staatschef seien sich einig gewesen, dass „die Kirche beten“ solle und der Staat alles tun, „um allen Regionen ein Leben in Frieden und Ruhe zu ermöglichen“. Auch sei es um die Fragen des Kampfes gegen Korruption und Armut gegangen.