Ukraine-Tomos wird am 6. Januar überreicht

Auch der ukrainische Präsident Petro Poroschenko findet sich im Phanar ein – Neugewählter „Primas“ der „orthodoxen Kirche in der Ukraine“ wird Konzelebrant des Ökumenischen Patriarchen in der konstantinopolitanischen Georgskathedrale sein

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Foto: © (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Konstantinopel, 02.01.18 (poi) Die Proklamation der Autokephalie (Selbständigkeit) der neugegründeten „orthodoxen Kirche in der Ukraine“ wird am kommenden Wochenende im konstantinopolitanischen Phanar stattfinden. Wie es in einer offiziellen Mitteilung des Ökumenischen Patriarchats heißt, wird der neugewählte „Primas“ der „orthodoxen Kirche in der Ukraine“, Metropolit Epifanij (Dumenko), am Samstagmorgen, 5. Jänner, in Konstantinopel eintreffen. Um 11:30 Uhr findet in der Georgskathedrale des Phanars ein Te Deum statt, anschließend wird der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. den „Primas“ im Thronsaal offiziell empfangen. Dort wird der Patriarch den „Tomos“, das Dekret über die Autokephalie der auf Veranlassung des Ökumenischen Patriarchen neugegründeten Kirche, unterschreiben. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko soll bei der Proklamation anwesend sein.

Am Sonntag, 6. Jänner, wird Metropolit Epifanij Konzelebrant des Ökumenischen Patriarchen bei der Göttlichen Liturgie zum Fest der „Erscheinung des Herrn“ (Theophanie) in der Georgskathedrale sein. Nach der Verlesung des Evangeliums wird Bartholomaios I. offiziell das Pergament mit dem „Tomos“ überreichen. Anschließend sind offizielle Reden vorgesehen. Die offizielle Mitteilung lässt offen, ob auch Poroschenko in der Kathedrale das Wort ergreifen wird.

Nach der Liturgie findet die traditionelle Wasserweihe statt, heute nur mehr ein Abglanz des Volksfestes der „Tanzimat“-Zeit des 19. Jahrhunderts (ab dem Hatt-i-Scherif von Gülhane 1839),  als das christliche Element am Bosporus wieder voll zur Geltung kam (noch 1914 hatte Konstantinopel mehr als 50 Prozent christliche Einwohner). Bei der Wasserweihe wird in besonderer Weise der Schöpfung gedacht, wie es auch der Theologie von Bartholomaios I. entspricht, der den Beinamen „der grüne Patriarch“ trägt.

Kirchliche Beobachter stellten mit Überraschung fest, dass Metropolit Epifanij in der offiziellen Mitteilung aus Konstantinopel als „Seine Seligkeit“ bezeichnet wurde, eine Titulierung, die nomalerweise nur einem Patriarchen zukommt.