Ukraine: Zypriotische Kirche will in der Ukrainefrage vermitteln

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Foto: © Julian Nyča, CC-BY-SA 3.0 (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

9. Mai 2019 (NÖK) Die Orthodoxe Kirche von Zypern und die drei griechisch-orthodoxen Patriarchate von Alexandrien, Antiochien und Jerusalem haben sich gemeinsam für eine Wiederherstellung der Einheit der Orthodoxen Kirche ausgesprochen. Die drei orientalischen Patriarchate unterstützten die Vermittlungsbemühungen von Erzbischof Chrysostomos (Dimitriou) von Zypern zwischen Konstantinopel und Moskau. Die kirchliche Situation in der Ukraine war eines der zentralen Gesprächsthemen bei dem Treffen der Kirchenoberhäupter am 18. April in Nikosia. Sie riefen sie alle Beteiligten auf, auf die volle eucharistische Einheit der Kirche hinzuarbeiten.

Bedeutsam war das Treffen wegen der Begegnung der Patriarchen von Antiochien und Jerusalem, deren Kirchen aufgrund eines Streits um die kirchliche Zuständigkeit für die orthodoxen Gläubigen in Katar 2013 die eucharistische Gemeinschaft abgebrochen hatten. Bei einem Privattreffen tauschten sich die Patriarchen zu dem Thema aus und drückten ihre „ehrliche Entschlossenheit und guten Absichten“ aus, das Problem baldmöglichst zu lösen und die eucharistische Gemeinschaft wiederherzustellen. An dem Treffen nahmen die vier Kirchenoberhäupter außerdem zur Situation im Nahen Osten Stellung und riefen zu verstärkten Anstrengungen für Stabilität in der Region auf.

Zur Situation in der Ukraine nahm auch die Moldauische Orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriarchat untersteht, an einer Sitzung ihres Hl. Synods Stellung. Dieser drückte seine „tiefe Sorge über die aktuelle tragische Situation der Verfolgung der Geistlichen und Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche“ (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht. Weiter verurteilte er die „anti-kanonische Einmischung von Patriarch Bartholomaios“, die keinerlei Betrag zur Wiederherstellung von Frieden und Einheit der ukrainischen Christen geleistet, sondern „noch schwerwiegendere Konsequenzen“ für die Gesamtorthodoxie ausgelöst habe. Abschließend rief der Hl. Synod die internationale Gemeinschaft auf, der „in der Ukraine begangenen Ungerechtigkeit“, die in der Verletzung grundlegender Menschenrechte resultiere, ihre Aufmerksamkeit zu widmen.

Sehr kritisch äußerten sich auch die Vorsteher von 12 Skiten und Einsiedeleien auf dem Mönchsberg Athos in einem gemeinsamen Brief vom März. Sie betrachten die „Schismatiker“, die sich aus den nicht anerkannten Kirchen des Kiewer Patriarchats und der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche zur OKU zusammengeschlossen hätten, weiterhin als solche, und ein Schisma sei immer das Werk Satans. Sie kritisierten, dass „nationalistische und ökumenistische Tendenzen“ einiger weniger in der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) so viel Aufmerksamkeit erhielten, nicht aber die Meinung der UOK. Um die Einheit des Athos zu gewährleisten, riefen sie dazu auf, Mitgliedern der OKU den Zutritt zum Athos zu verwehren oder ihnen zumindest nicht zu erlauben, dort Gottesdienste zu feiern, bis eine panorthodoxe Einigung erzielt worden sei. Außerdem seien die Besuche der „Schismatiker“ nicht spirituell, sondern politisch motiviert, sie suchten so nach „Akzeptanz für ihre illegitime Gruppe“. Im Februar hatte eine Delegation der OKU erstmals den Athos besucht.

In einem Interview mit der griechischen Zeitung Ethnos betonte der russische Patriarch Kirill, seine Kirche werde Autokephalie der OKU nie anerkennen. Bei der Verteidigung der UOK werde seine Kirche spirituelle Mittel anwenden, vor allem das Gebet.