Ungarische Katholiken sammeln für Syrien

Binnen kurzem wurden 200.000 Euro aufgebracht - Melkitischer griechisch-katholischer Patriarch Yousef Absi dankte bei Budapest-Besuch für die Hilfe des ungarischen Staates im Rahmen der Aktion „Hungary helps“

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Foto: © Rei Momo (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain)

Budapest, 02.03.19 (poi) Die ungarischen katholischen Bischöfe haben eine Hilfsaktion für Syrien gestartet. Die Sammlung hat bisher mehr als 200.000 Euro erbracht. Die Mittel sind für die syrische Caritas und für das Krankenhausprogramm der italienischen katholischen Organisation AVSI bestimmt. „Wir sind unendlich dankbar für die Großzügigkeit der Gläubigen und aller Menschen guten Willens, die dieses Hilfsprogramm unterstützen“, heißt es in einer Erklärung des Generalsekretariats der Ungarischen Bischofskonferenz. Mit der Aktion werde die Solidarität mit den leidenden Menschen des Nahen Ostens zum Ausdruck gebracht, vor allem mit den Christen, denen jeder gespendete Euro hilft, „in die Städte und Dörfer zurückzukehren, wo ihre Vorfahren seit 2.000 Jahren gelebt haben“.

Eine hochrangige Bischofsdelegation der melkitischen griechisch-katholischen Kirche mit Patriarch Yousef Absi an der Spitze hat in diesen Tagen Ungarn besucht und der Regierung in Budapest für deren Unterstützung der Christen im Nahen Osten gedankt. Am neuen Amtssitz von Premier Viktor Orban im Karmeliterkloster hoch über Budapest trafen die melkitischen Bischöfe auch mit dem ungarischen Regierungschef zusammen. Orban verwies dabei darauf, dass Ungarn seit Herbst 2016 eine Summe von rund 24 Millionen Euro für Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt hsat, um verfolgte Christen in deren nahöstlichen Heimatländern zu unterstützen.

In Syrien sei die Hilfe für junge Christen am dringendsten, damit diese nicht weiter in großer Zahl auswandern, sagte Patriarch Absi laut dem Onlineportal der katholischen Nachrichtenagentur „Magyar Kurir“ bei einem Vortrag in Budapest: „Wir möchten in unserer Heimat bleiben und den jungen Menschen dabei helfen“, wandte sich der Patriarch an die Zuhörer, unter ihnen der für das Regierungsprogramm „Hungary helps“ verantwortliche Staatssekretär Tristan Azbej sowie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Michael August Blume.

Bei der Veranstaltung mit Patriarch Yousef wurde auch der zweite „Budapest-Bericht über die Christenverfolgung 2018“ vorgestellt. Er enthält sicherheitspolitische Analysen, Maßnahmen des Vatikans zum Schutz der Christen, eine Übersicht zur Tätigkeit von Orden und anderen kirchlichen Gemeinschaften in der Region und zum „Hungary Helps“-Programm.

 

Wiederaufbau in Homs

Der melkitischen Delegation gehörten auch der Patriarchalvikar von Damaskus, Erzbischof Nicolas Antiba, sowie der Erzbischof von Homs, Jean-Abdo Arbach, an. In Homs gab es vor Ausbruch des Syrienkrieges eine starke christliche Gemeinde, 2014 wurde der IS aus der Stadt vertrieben. Die melkitische Eparchie Homs kümmert sich in ihren Jugendzentren um mehr als 4.000 Kinder, berichtete Arbach. Viele Familien erhielten Medikamente, Lebensmittel und finanzielle Unterstützung. Grundsätzliches Ziel sei, bei der Heimkehr der aus Homs geflüchteten Familien zu helfen. Dazu müssten weitere Wohnungen renoviert werden, so der Erzbischof: „Wir bitten Gott um Frieden und hoffen, dass alle christlichen Familien heimkehren können“.

In Ungarn besuchten Patriarch Absi und seine Bischöfe auch mehrere griechisch-katholische Gemeinden. So feierten sie in der 2014 geweihten griechisch-katholischen Kirche in Gödöllö eine Vesper. Am Donnerstagabend stand ein Gottesdienst auf Einladung des emeritierten griechisch-katholischen Bischofs von Hajdudorog, Szilard Keresztes, in der unierten Kirche auf dem Rosenplatz in Budapest auf dem Programm. Daran nahmen auch Christen arabischer Muttersprache aus anderen Ländern teil.

Die melkitische Kirche – deren Oberhaupt den Titel eines Patriarchen von Antiochien, Jerusalem und Alexandrien trägt – gehört mit der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche und der rumänischen griechisch-katholischen Kirche zu den bedeutendsten unierten Gemeinschaften. Die unierten Kirchen haben zu unterschiedlichen Zeitpunkten Unionen mit Rom abgeschlossen, sie erkennen den Papst als Oberhaupt der Kirche an und stehen mit der lateinischen Kirche in voller Gemeinschaft, bewahren aber ihre byzantinische Liturgie, ihre Rechtsformen und ihre spirituellen Traditionen. Griechisch-katholische Kirchen gibt es u.a. auch in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Mazedonien, Griechenland und Italien. Darüberhinaus ist durch die Migrationsbewegung (vor allem aus Syrien, der Ukraine und Rumänien) auch eine große Diaspora entstanden.