Ursprünge und Sinn des Festes der Ehe, Familie und Treue

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Foto ©: ROK Stuttgart

Am 8. Juli 2008 wurde in Russland ein neues Fest in den Kalender aufgenommen. Das Fest der Ehe, Familie und Treue.

Der 8. Juli wurde dabei nicht zufällig ausgewählt. Schon 780 Jahre werden an diesem Tag die Heiligen Peter und Fevronia von Murom verehrt. Diese gelten als Beschützer der Familie, Liebe und des Wohlstandes. Das heilige Ehepaar gilt als Vorbild der Treue in der Ehe, als Vorbild der Ergebenheit einander und Liebe. Diese Tugenden konnten die Heiligen durch ihr ganzes Leben tragen, entgegen aller schweren Lebensaufgaben und Versuchungen.

Laut Aufzeichnungen war der Heilige Peter der zweite Sohn des Fürsten Jurij Wladimirovich von Murom. Er wurde Nachfolger seines Vaters, nachdem sein Bruder starb, im Jahre 1203.

Einige Jahre davor erkrankte er schwer an Aussatz. Niemand war in der Lage ihm zu helfen. Eines Nachts hatte er einen Traum. In diesem erschien ihm Fevronia, die Tochter eines einfachen Imkers aus dem Dorf Laskovo. Ihm wurde Heilung versprochen, wenn er zu dem besagten Mädchen käme.

Die junge Fevronia beschäftigte sich mit Heilpflanzen und hatte die Gabe zu heilen. Sogar wilde Tiere des Waldes gehorchten ihr.

Der Fürst verliebte sich in das junge Mädchen auf Grund ihre Frömmigkeit, Weisheit und Güte und versprach sie zu heiraten, sobald er wieder gesund wäre. Daraufhin heilte Fevronia ihn und er erlangte Gesundheit.

Doch sobald dies geschehen war, vergaß der Fürst, was er versprochen hatte und brach sein Wort. Daraufhin brach die Krankheit erneut aus.

Wieder kam Peter zu Fevronia und bat um Vergebung, woraufhin er vollständig gesund wurde und Fevronia heiratete.

Als Peter allerdings die Nachfolge seines Bruders antrat, wollten die Bojaren nicht eine einfache Imkerstochter als ihre Fürstin anerkennen und verlangten von Fürst Peter, seine Frau zu verlassen. Als Peter erfuhr, dass man ihn von seiner geliebten Frau trennen wollte, trat er von seinem Thron zurück und verließ die Stadt.

Weit entfernt von seiner geliebten Stadt und Heimat erlag Fürst Peter einer tiefen Traurigkeit. Fevronia gab ihm Halt in dieser schweren Lebenslage. Wenn in ihrem Haus kein Geld und kein Essen mehr da war, fand sich immer nach ihren Gebeten welches. Peter liebte seine Frau noch genauso stark wie am ersten Tag und verurteilte sie nie dafür, dass er wegen ihr in Armut leben musste.

Alsbald fingen in der Stadt Murom Unruhen an. Die Bojaren konnten sich auf keinen Nachfolger einigen. Viel Blut musste deswegen fließen. Plötzlich verstanden die Bojaren, dass Niemand außer Fürst Peter des Thrones würdig war und kamen zu ihm, ihn zu regieren. Die Fürsten Peter und Fevronia kamen zurück und regierten noch viele Jahre glücklich und zufrieden. Diese Zeit gilt noch heute als Blütezeit der Stadt.

Das Ende ihres Lebens verbrachten die Fürsten Peter und Fevronia, jeder in einem Kloster, nicht weit der Stadt Murom. Als Mönch und Nonne hießen sie David und Evrosinija.

Laut Aufzeichnungen der Klöster starben sie an einem Tag, am 8.Juli 1228 und wurden wie es dem Klostergesetz entsprach in zwei verschiedenen Gräbern in ihren Klöstern begraben. Am nächsten Tag nach der Beerdigung fand man sie allerding in einem Grab wieder. Nachdem dieses Wunder sich am darauffolgenden Tag wiederholte entschieden die Mönche das heilige Ehepaar in einem gemeinsamen Grab, in der Kirche geweiht der Geburt der Heiligen Gottesmutter in der Stadt Murom, zu bestatten. 300 Jahre später wurden Fürst Peter und seine Ehefrau Fevronia heiliggesprochen, als Beschützer der Ehe und Familie.

Die Gebeine der Heiligen befinden sich seitdem im Frauenkloster zu Ehren der heiligen Dreieinigkeit in der Stadt Murom.

Am 26. März 2008 wurde in Russland der Tag der Heiligen Peter und Fevronia, als Tag der Ehe, Familie und Liebe per Gesetz mit einer absoluten Mehrheit beschlossen und festgelegt. Seitdem wird an diesem Tag in vielen Städten Russlands und auch in anderen Ländern dieses Fest auf vielfältige Weise gefeiert. Dazu gehören Feste, Konzerte, Aktionen, Ausstellungen, etc.

Das Zentrum der Feierlichkeiten ist natürlich die Stadt Murom. Das Symbol des Festes ist die Kamillenblume, da diese Blume als Symbol der Liebe, der Hoffnung und des Trostes gilt. Im 19. Jahrhundert galt ein Kamillenblütenstrauß als bestes Geschenk für unverheiratete junge Frauen und Mädchen.

Unsere Gemeinde feiert schon seit einigen Jahren das Fest der Liebe, Familie und Treue gemäß der Weisung des Patriarchen. Auch dieses Jahr wird zu Ehren der Heiligen Peter und Fevronia ein Benefizball organisiert.