Vatikan-Delegation zum Andreas-Fest in Konstantinopel

Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I. empfing Kardinal Koch mit seiner Delegation – Katholische Kirche will sich bei dem innerorthodoxen Streit zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel nicht vereinnahmen lassen

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Foto: © Klearchos Kapoutsis from Santorini (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

Istanbul-Vatikanstadt, 29.11.18 (poi) Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, hat am Mittwochabend im Phanar den traditionellen Besuch einer Delegation des Heiligen Stuhls aus Anlass des Festes des Heiligen Andreas, des Patrons der Kirche von Konstantinopel, begonnen (einen ähnlichen Besuch stattet eine Delegation aus Konstantinopel zum Fest der Heiligen Petrus und Paulus, der Patrone der Kirche von Rom, im Juni im Vatikan ab). Der Delegation von Kardinal Koch gehören auch  der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Bischof Brian Farrell, und der Untersekretär, Msgr. Andrea Palmieri, an. Bei den Gesprächen mit der vatikanischen Delegation war der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. in Begleitung des Pariser orthodoxen Metropoliten Emmanuel (Adamakis) und des orthodoxen Ko-Präsidenten der internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, Erzbischof Job (Getcha), der das Ökumenische Patriarchat beim Weltkirchenrat in Genf vertritt.

Am Donnerstag war nicht abzusehen, ob die Auseinandersetzung zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel über die Kirche in der Ukraine auch in der Begegnung zwischen Patriarch Bartholomaios und seinen vatikanischen Gesprächspartnern behandelt wurde. Noch am Mittwoch hatte der russisch-orthodoxe Bischof Ioann von Bogorodsk, der neuernannte Administrator der Pfarrgemeinden des Moskauer Patriarchats in Italien, bei Kardinal Koch vorgesprochen. Dabei informierte der Bischof auch über die Moskauer Sicht der aktuellen Situation nach den „unkanonischen Aktionen des Patriarchats von Konstantinopel im Hinblick auf die Anerkennung der schismatischen Führungspersönlichkeiten in der Ukraine und auf die Förderung des Autokephalie-Projekts“.

Am Freitag nimmt die vatikanische Delegation unter Führung von Kardinal Koch an der von Patriarch Bartholomaios zelebrierten Göttlichen Liturgie zum Andreas-Fest in der Georgskathedrale im Phanar teil.

Der Vatikan bewertet den Bruch zwischen den orthodoxen Patriarchaten Moskau und Konstantinopel als „schwerwiegenden Konflikt“, wie Kardinal Koch im Oktober der Nachrichtenagentur „Kathpress“ sagte. Die katholische Kirche will sich bei dem innerorthodoxen Streit nicht vereinnahmen lassen und versucht vorsichtig zu vermitteln.