Moskau, 12.09.19 (poi) Der katholische Erzbischof von Warschau, Kardinal Kazimierz Nycz, ist am 11. September mit dem Leiter des Außenamts des Moskauer Patriachats, Metropolit Hilarion (Alfejew), im Moskauer Kyrill-Method-Institut für theologische Postgraduate-Studien zusammengetroffen. Kardinal Nycz hält sich derzeit inoffiziell in der russischen Hauptstadt auf. An dem Treffen im Kyrill-Method-Institut nahmen u.a. auch der Apostolische Nuntius in Moskau, Erzbischof Celestino Migliore, der Assistent des Kardinals, Matteo Campagnaro, und der Dompfarrer der Moskauer katholischen Marienkathedrale, Wladimir Kabak, teil.
Metropolit Hilarion unterstrich die Bedeutung des Besuchs von Kardinal Nycz und erinnerte an den Warschau-Besuch von Patriarch Kyrill I. im August 2012, bei dem das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, eine gemeinsame Versöhnungsbotschaft an das russische und das polnische Volk richteten. Im Verlauf der Begegnung von Kardinal Nycz und Metropolit Hilarion wurden u.a. Fragen der Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Russland und Polen, vor allem das Problem des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen, behandelt. Kardinal Nycz unterstrich, dass trotz des “säkularen Charakters” des Schulsystems in Polen sowohl die katholische als auch die orthodoxe Kirche Religionsunterricht an den Schulen erteilen können. Metropolit Hilarion bedauerte, dass der orthodoxen Kirche in Russland seit mehr als 100 Jahren dieses Recht vorenthalten wird, “mit negativen Auswirkungen auf die spirituelle und moralische Bildung der Jugend”.
Kardinal und Metropolit zeigten sich zufrieden über das “hohe Niveau” der bilateralen Beziehungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und der römisch-katholischen Kirche. Eindrucksvolles Zeugnis dafür seien das historische Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill am 12. Februar 2016 in Havanna und die Pilgerfahrt der in Bari aufbewahrten Reliquien des Heiligen Nikolaus durch Russland im Zeitraum Mai/Juli 2017.