Weißrussland hofft auf Besuch von Papst Franziskus

Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen wurde in Minsk eröffnet – Begegnung der Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen mit Präsident Lukaschenko

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Foto ©: belarus.by

Minsk, 28.09.17 (poi) „Wir erwarten den Papst. Die Leute sehnen sich nach seinem Besuch“: Dies betonte der katholische Erzbischof von Minsk, Tadeusz Kondrusiewicz, am Donnerstagmorgen bei einem Journalistengespräch unmittelbar nach der Begegnung der Mitglieder des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) mit dem weißrussischen Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko. Die Vorsitzenden der europäischen katholischen Bischofskonferenzen sind bis Sonntag, 1. Oktober, unter dem Motto „Der Beitrag der Kirche zum Bau des Gemeinsamen Hauses Europa“ in Minsk zu ihrer Vollversammlung beisammen. Die Österreichische Bischofskonferenz ist durch ihren stellvertretenden Vorsitzenden, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner, in Minsk vertreten.

Wörtlich sagte Erzbischof Kondrusiewicz: „Es gibt in Weißrussland eine große Erwartungshaltung im Hinblick auf einen Besuch von Papst Franziskus. Präsident Lukaschenko selbst hat den Papst eingeladen“. Die Beziehungen zwischen der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche seien in Weißrussland sehr gut, betonte der Erzbischof. Das könne man auch daraus ersehen, dass der orthodoxe Metropolit von Minsk, Pawel (Ponomarjow), bei der Begegnung zwischen Präsident Lukaschenko und den Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen Europas anwesend war. Es gebe viele Stimmen, die dafür eintreten, dass in Minsk auch eine neuerliche Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. stattfindet. Der Vorsitzende der CCEE, Kardinal Angelo Bagnasco, sagte dazu im Gespräch mit den Journalisten, dass „eine neuerliche Begegnung zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen von allen herbeigesehnt wird“. Dass die Begegnung in Minsk stattfindet, sei ein „großer Wunsch dieses Landes und seines Präsidenten“.

Kardinal Bagnasco sagte, die Werte der Religionsfreiheit und des Schutzes des menschlichen Lebens gehörten fundamental zum neuen Europa. Im Gespräch mit Präsident Lukaschenko betonte der Kardinal, dass Staat und Kirche aufgerufen seien, gemeinsam die integrale Entwicklung der Menschen und der Gesellschaft zu fördern. Während er die gute Zusammenarbeit mit der Regierung in Minsk würdigte, sprach der italienische Kardinal auch Probleme an – etwa die Frage der Arbeitserlaubnis für ausländische Priester (viele der in Weißrussland tätigen Priester sind polnische bzw. slowakische Staatsbürger) und die des kirchlichen Eigentums. Er hoffe, dass diese für die Evangelisierung wichtigen Punkte bald gelöst werden könnten, so Bagnasco.