Weltkirchenrat besorgt über die Ankündigung Trumps zum Status von Jerusalem

Generalsekretär Fykse Tveit: „US-Regierung soll ihre Position in dieser Schüsselfrage überdenken“

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Foto ©: Andrew Shiva (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Genf, 06.12.17 (poi) Seine tiefe Sorge über die Ankündigung von Präsident Trump, dass die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen werden, hat der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, zum Ausdruck gebracht. „Ein solcher Schritt bricht mit dem langanhaltenden internationalen Konsens – und mit nahezu sieben Jahrzehnten US-amerikanischer Politik -, dass der Status von Jerusalem erst zu verhandeln bleibt“, stellte Fykse Tveit fest. Zugleich bedeute der von Trump angekündigte Schritt, dass eine Lösung dieser „schwierigsten Frage jeder Friedensübereinkunft“ vorweggenommen wird, die nur Israelis und Palästinenser selbst erzielen können. Die US-Regierung sei gefordert, ihre Position in dieser Schlüsselfrage zu überdenken und zugleich neue Anstrengungen zu unternehmen, um Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern über einen „echten, gerechten und dauerhaften Frieden“ auf den Weg zu bringen.

Mit den Christen in aller Welt betrachten die Mitgliedskirchen des Weltkirchenrats die Heilige Stadt Jerusalem als Ort des Gründungsereignisses „am Beginn des christlichen Glaubens“, erinnerte der Generalsekretär: „Der Weltkirchenrat sieht Jerusalem als die Stadt von drei Religionen und zwei Völkern“. Zugleich sei sich der Weltkirchenrat der zentralen Bedeutung des Status von Jerusalem für einen „endgültigen und dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern“ bewusst. Fykse Tveit betonte auch, dass der Weltkirchenrat die Sorge des jordanischen Königs Abdullah II. über die schwerwiegenden Auswirkungen der geplanten amerikanischen Maßnahme auf Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten teile: „Mit König Abdullah unterstreichen wir, dass Jerusalem der Schlüssel für die Herstellung von Frieden und Sicherheit in der Welt ist“.

Die Vereinigten Staaten müssten eine zentrale Rolle bei der Ermutigung und Unterstützung konstruktiver Verhandlungen zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde spielen, wenn der „ersterbende Friedensprozess wiederbelebt werden soll“, stellte der Generalsekretär des Weltkirchenrats fest. Die Aufbürdung einer Entscheidung über den Status von Jerusalem würde nur zu mehr Enttäuschung, verstärkten Spannungen und reduzierten Hoffnungen führen: „Es würde den Interessen eines gerechten Friedens in der Region nicht dienen“.