Wiener russischer Bischof bei Weltkriegs-Gedenken in Kroatien

Erzbischof Antonij leitete in Ilok Gebetsgottesdienst für die 1944 gefallenen sowjetischen Offiziere und Soldaten – Erstmals seit sieben Jahrzehnten fand in dem kroatischen Ort feierliches orthodoxes Gebet für die Verstorbenen statt

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Foto: © Modzzak (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Zagreb-Washington, 10.05.18 (poi) Der russisch-orthodoxe Erzbischof von Wien und Budapest, Antonij (Sewrjuk), hat im kroatischen Ilok an der Einweihung eines restaurierten Denkmals für die 1944 im Kampf gegen deutsche und kroatisch-faschistische Truppen gefallenen Sowjetsoldaten teilgenommen. Vor der Einweihung leitete der Erzbischof einen Gebetsgottesdienst für die getöteten Offiziere und Soldaten. Im Gespräch mit Journalisten sagte Erzbischof Antonij, das Andenken an die jungen Soldaten, die ihr Leben für die Freiheit gegeben hätten, lebe solang, als es in „Gebeten, Gedanken, Gefühlen und konkreten Aktionen“ Ausdruck finde. Die Wiedereinweihung des Denkmals in Ilok sei eine zutiefst „symbolträchtige Aktion“, die das historische Gedenken lebendig halte. Von besonderer Bedeutung sei, dass in Ilok „zum ersten Mal seit sieben Jahrzehnten“ das feierliche orthodoxe Gebet für die Verstorbenen („Moleben“) angestimmt worden sei.

An der Feier in Ilok am Vorabend des russischen Sieges-Gedenktages im Zweiten Weltkrieg (9. Mai) nahmen mehr als 500 Personen teil, unter ihnen offizielle Vertreter Kroatiens, russische, kasachische, azerbaidschanische und serbische Diplomaten sowie Repräsentanten der Zivilgesellschaft.

Erzbischof Antonij, der auch für die Institutionen des Moskauer Patriarchats im Ausland zuständig ist, hatte Ende April auch eine ausgedehnte Visitationsreise in die USA unternommen. Dabei besuchte er Klöster und soziale Einrichtungen des Moskauer Patriarchats in verschiedenen Bundesstaaten, so in den Staaten New York, Massachusetts und Florida. Am 29. April feierte Erzbischof Antonij in Konzelebration mit Bischof John (Roshchin) von Naro-Fominsk, dem Administrator der Moskauer Patriarchalpfarren in den USA, einen feierlichen Gottesdienst in der New Yorker Nikolauskathedrale, bei dem er für den Frieden in der Ukraine betete. In New York traf Erzbischof Antonij auch mit Metropolit Hilarion (Kapral) zusammen, dem Vorsitzenden des Synods der russischen Auslandskirche (ROCOR), die heute wieder in voller Gemeinschaft mit dem Moskauer Patriarchat steht. Bei der Begegnung ging es vor allem um die Zusammenarbeit zwischen Eparchien und Pfarren des Moskauer Patriarchats und der ROCOR im Dienst an den russischsprachigen Migranten. Beide Bischöfe würdigten das „brüderliche, auf Vertrauen basierende“ Verhältnis zwischen den beiden Zweigen der russisch-orthodoxen Kirche in der heutigen Zeit.