Kiew, 25.05.19 (poi) Der Heilige Synod der neugegründeten „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (OCU) hat den griechischen Archimandriten Epiphanios Dimitriou zum Bischof erwählt. Er soll als Vikarbischof des Metropoliten Epifanij (Dumenko) mit Sitz in Mariupol für die Seelsorge der griechischsprachigen Gläubigen in der südlichen Ukraine zuständig sein. Mariupol wurde im späten 18. Jahrhundert von den russischen Behörden für die griechischen Emigranten gegründet und war noch bis Ende des 19. Jahrhunderts überwiegend griechischsprachig. Die Bischofsweihe des Archimandriten erfolgte am Samstag in der Kiewer Michaelskathedrale, wo Metropolit Epifanij (Dumenko) seinen Sitz hat.
In der Auseinandersetzung um die Anerkennung der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ wurde die Bischofswahl eines Priesters der Kirche von Griechenland als Zeichen für die Anerkennung der Kanonizität der neuen ukrainischen Kirche interpretiert. Allerdings wurde der Archimandrit weder vom Erzbischof von Athen noch vom Heiligen Synod der Kirche von Griechenland „freigegeben“, sondern nur von seinem Diözesanbischof, Metropolit Ignatios (Georgakopoulos) von Demetrias. Nach Angaben des Oberhaupts der OCU war der neugewählte Bischof aus Griechenland schon seit Jahren mit dem sogenannten „Kiewer Patriarchat“ verbunden, bereits seit 2010 sei er für die griechischsprachigen Gläubigen des „Patriarchats“ im Einsatz gewesen.
Der „Transfer“ des griechischen Archimandriten in die Ukraine löste großes Interesse aus, weil die orthodoxe Kirche von Griechenland bisher die neugegründete „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ nicht anerkannt hat und ein solcher „Transfer“ daher kirchenrechtlich eigentlich nicht möglich ist. Archimandrit Epiphanios Dimitriou wird als dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. nahestehend bezeichnet; der Patriarch schätze den Archimandriten wegen dessen Einsatz für die Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule auf Halki.