Festkonzert zu Ehren von Andrei Rubljow in der römischen Lateranbasilika

In der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen wurde des Künstlers der berühmten Dreifaltigkeitsikone als einer Symbolgestalt der „Wiedergeburt des Heiligen Russland“ nach dem tatarischen Joch gedacht

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Foto: © (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain und United States public domain)

Vatikanstadt-Rom, 22.01.19 (poi) Zum ersten Mal wurde jetzt – während der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen – ein orthodoxer Heiliger in einer römischen Basilika geehrt: Es handelt sich um den großen russischen Ikonographen Andrej Rubljow (gestorben 1430), dem am 20. Jänner in der Basilika San Giovanni in Laterano, der Kathedrale des Bischofs von Rom, ein Festkonzert gewidmet wurde. Der Moskauer Synodalchor, der römische Diözesanchor und das Symphonieorchester „Fideles et Amati“ brachte dabei ein von Msgr. Marco Frisina komponiertes Oratorium zu Ehren des heilig gesprochenen russischen Mönchs zu Gehör.

Andrej Rubljow gilt als Symbolgestalt der „Wiedergeburt des Heiligen Russland“, als nach zwei Jahrhunderten des tatarisch-mongolischen Jochs am Beginn des 15. Jahrhunderts die christliche Identität und die Mission der Verteidigung des christlichen Glaubens wieder in den Mittelpunkt rückte. Der Ikonograph war ein Schüler des Heiligen Sergius von Radonesch, des geistlichen Fürsprechers von Fürst Dmitrij Donskoj, dem es 1380 als erstem gelang, die Tataren bei der Schlacht auf dem Kulikowo polje zu besiegen. Die Mönche des Heiligen Sergius begannen in der Folge – begleitet von der Tätigkeit der Ikonographen-Schulen – das große Werk der Re-Evangelisierung der russischen Ebenen.

Die Heiligsprechung von Andrej Rubljow blieb Jahrhunderte hindurch in der Schwebe, bis sie der Heilige Synod des Patriarchats von Moskau 1988 – aus Anlass der Tausendjahr-Feier der Taufe der Rus – feierlich proklamierte. Es war das erste Ereignis der „religiösen Wiedergeburt“ Russlands nach einem anderen „Joch“ als dem tatarischen – nämlich der jahrzehntelangen totalitären Herrschaft des atheistischen Kommunismus. Der Name des Autors der berühmten Dreifaltigkeitsikone stand am Beginn eines neuen Anfangs der christlichen Geschichte Russlands.

Die Ikonen Rubljows, die fast alle in der Moskauer Tretjakow-Galerie aufbewahrt werden, sind nicht „transportfähig“, daher sind sie nicht in der großen Ausstellung russischer Kunst im Braccio di Carlo Magno am römischen Petersplatz enthalten. Das Konzert in San Giovanni in Laterano sollte gewissermaßen diese „Lücke“ im Kulturaustausch zwischen dem Heiligen Stuhl und der Russischen Föderation füllen. Die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“ erinnerte in ihrem Bericht über das Festkonzert daran, dass Andrej Rubljow auch in der katholischen Welt hoch verehrt wird. Im übrigen hätten die Päpste offiziell die Verehrung aller russischen Heiligen bis 1439 zugelassen, als es beim Konzil von Ferrara/Florenz zur Union zwischen katholischer und orthodoxer Kirche kam.

Der russische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Aleksandr Awdejew, bezeichnete das Festkonzert in San Giovanni in Laterano als Zeichen der guten Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und der römisch-katholischen Kirche. Dabei gehe es nicht nur um kulturellen Austausch, sondern um ein „wichtiges Ereignis der ganzen Geschichte des Christentums, vor allem für unsere Zeit“.