Ukraine-Frage löste auch in der Mönchsrepublik auf dem Athos Diskussionen aus

Keine offizielle Delegation der Mönchsrepublik bei der Amtseinführung von Metropolit Epifanij (Dumenko) am 3. Februar in Kiew

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Foto: © Georgid (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Saloniki, 31.01.19 (poi) Die Ukraine-Frage hat auch in der orthodoxen Mönchsrepublik auf dem Athos Diskussionen ausgelöst. Die „Hiera Koinotis“ (Heilige Zusammenkunft), in der alle 20 Großklöster des Athos vertreten sind, lehnte es am Montag mehrheitlich ab, eine offizielle Delegation zur für 3. Februar vorgesehenen Amtseinführung des Oberhaupts der neugegründeten „Orthodoxen Kirche der Ukraine“, Metropolit Epifanij (Dumenko), nach Kiew zu entsenden. Nach Angaben der griechischen Website „Romfea“ stimmten sieben Klöster für die Entsendung, laut Sergej Schumilo, dem Direktor des Internationalen Instituts für das athonitische Erbe in der Ukraine, waren es nur fünf (darunter Iveron, Xenophontos und Koutloumousiou). Zwei Athos-Äbte wollen als Mitglieder der Delegation von Patriarch Bartholomaios I. nach Kiew fahren. Laut der griechischen Website „orthodoxia.info“ kam der Wunsch nach Anwesenheit einer Athos-Delegation am 3. Februar von Metropolit Epifanij selbst, wurde aber vom Phanar auf den Athos weitergeleitet. Normalerweise entsendet der Heilige Berg Delegationen nur zur Inthronisierung eines Ökumenischen Patriarchen.

Trotz der unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der Entsendung einer Delegation nach Kiew kam es in der „Hiera Koinotis“ aber zu keiner Spaltung. Offensichtlich möchte die Mönchsrepublik die  bisherige Linie des Nichteingreifens in den innerkirchlichen Konflikt in der Ukraine beibehalten und stattdessen das Gebet für die Ukraine vertiefen und auf die Bemühungen der Oberhäupter der autokephalen Kirchen zur Überwindung des Streits setzen.

Einige Klöster – sowohl „griechische“ als auch „slawische“ – haben aber kundgetan, dass sie ihre Tore nicht öffnen würden, sollte Metropolit Epifanij auf den Athos pilgern. Diese Klöster betonen, dass sie nur Metropolit Onufrij (Berezowskij) von Kiew als kanonischen Primas der ukrainisch-orthodoxen Kirche anerkennen. Bereits im November hatten einige Athos-Klöster in der Liturgie bei der Litanei für den Frieden eine besondere Fürbitte für Metropolit Onufrij „und seine leidende Herde“ hinzugefügt. Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Boryspol, der Kanzler der ukrainisch-orthodoxen Kirche, sagte damals, man sei sich in Kiew bewusst, dass die Mehrheit der Äbte der Athos-Klöster nicht „mit den antikanonischen Entscheidungen des Phanar“ übereinstimme.

Laut Sergej Schumilo ist die Situation in den Metochien, Skiten (Mönchsdörfern) und Einsiedeleien (Kellia) auf dem Athos noch komplexer als in den Großklöstern. Es gebe Mönche, die den Ökumenischen Patriarchen nicht mehr in der Liturgie kommemorieren, andere verhielten sich neutral oder stünden hinter den Ukraine-Entscheidungen des Phanars.