Bartholomaios I. formuliert „Versöhnungsbotschaft“ mit Einschränkungen in Richtung Moskau

Bei der Weihe des neuen Vikarbischofs für die slawophonen Gläubigen in Antalya sagte der Ökumenische Patriarch: “Wir lieben die Kirche Russlands, was auch immer geschehen mag“

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Foto ©: www.kremlin.ru (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 License)

Konstantinopel, 22.07.19 (poi) Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat erstmals öffentlich eine – allerdings eingeschränkte – „Versöhnungsbotschaft“ Richtung Moskau formuliert. Bei der Weihe des neuen Titularbischofs von Tokat (Eudoxia), Ambrosios, in der Alypioskirche in der Tourismusmetropole Antalya – Bischof Ambrosios wird Vikarbischof des Metropoliten von Pisidien, Sotirios (Trambas), für die slawophonen Gläubigen – sagte Bartholomaios I. am Sonntag wörtlich: „Das ist ein historischer Tag für die orthodoxe Gemeinschaft in Antalya und für die ganze Region. Mein heutiger Besuch und unser gemeinsames Gebet geschehen in einer Situation, die für die Orthodoxie im allgemeinen unerfreulich ist, vor allem, was die Beziehungen zwischen der Mutterkirche von Konstantinopel und der Tochterkirche in Russland betrifft. Unglücklicherweise wollte die Schwesterkirche die Gemeinschaft mit uns, dem Ökumenischen Patriarchat, unterbrechen, um ihre Unzufriedenheit im Hinblick auf die Kirche der Ukraine zu zeigen. Wir lieben die Kirche Russlands, was auch immer geschehen mag; heute habt Ihr gehört, dass ich in den Diptychen (den Fürbitten entsprechend den kirchlichen Ehrenlisten, Red.) Seiner Seligkeit, des Patriarchen Kyrill von Moskau, gedacht habe. Der Abbruch der Gemeinschaft ist eine Prüfung für uns alle und eine Schwierigkeit, die durch das Gebet von uns allen überwunden werden wird“. Leider sei aber die russische Kirche nicht hilfreich, „im Gegenteil, sie schafft zusätzliche Probleme, indem sie – gegen das Kirchenrecht – Priester entsendet, die in verschiedenen Gegenden der Türkei zelebrieren“. Das geschehe auch im Bereich von Antalya, ein russischer Priester zelebriere in Belek, obwohl die Türkei das kanonische Territorium ausschließlich des Ökumenischen Patriarchats sei.

Patriarch Bartholomaios appellierte an die Gläubigen – unter denen viele Russen sind, die sich an der pisidischen Riviera niedergelassen haben -, um Metropolit Sotirios und den neuen Vikarbischof Ambrosios geeint zu bleiben und deren Rat zu hören. Metropolit Sotirios setze sich trotz seines fortgeschrittenen Alters seit elf Jahren unermüdlich für den Aufbau der Kirche in Antalya ein und sorge dafür, dass in allen Sprachen den religiösen Bedürfnissen entsprochen wird. Wörtlich fügte der Patriarch hinzu: „Es ist mein Herzenswunsch, dass bald der Friede und die Liebe in unseren gegenseitigen Beziehungen zurückkehren“. Das Ökumenische Patriarchat sei immer bereit, den Bedürfnissen der Gläubigen in der Metropolie von Pisidien, vor allem in den Gemeinschaften von Antalya und Alanya, zu entsprechen. In besonderer Weise an die russischen Gläubigen gewandt, sagte Patriarch Bartholomaios, er freue sich, dass viele Menschen am Mittelmeer, fern der Heimat, bessere Lebensbedingungen gefunden hätten. Sein ganzes Interesse gelte dem geistlichen Fortschritt dieser Gläubigen.

In seiner Predigt würdigte der Ökumenische Patriarch die theologische Bildung des neuen Vikarbischofs, der in Saloniki, Boston und St. Petersburg studiert habe. Als Priester, der sich vor allem um die slawophonen Zuwanderer angenommen habe, leiste Bischof Ambrosios seit Jahren einen hervorragenden Dienst im Patriarchat von Konstantinopel.