Bagdad: Kardinal-Patriarch besucht Verwundete der Protestdemonstrationen

Mar Louis Raphael Sako sagte Budapest-Besuch ab, bei dem er Ministerpräsident Orban und den russischen Staatschef Putin treffen sollte

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Foto ©: Mar Louis Raphael I Sako / Facebook

Bagdad, 28.10.19 (poi) Der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Rafael Sako, hat im „Al-Kindi“-Krankenhaus der irakischen Hauptstadt die zivilen und militärischen Verletzten der Zusammenstöße bei den jüngsten Protestdemonstrationen gegen die Regierung besucht. Die Demonstrationen hatten bereits am 1. Oktober begonnen, verstärkten sich aber in den letzten Tagen. Der Kardinal-Patriarch wurde bei seinem Solidaritätsbesuch von den beiden Auxiliarbischöfen Basil Yaldo und Robert Jarjis begleitet. Mar Lois Raphael Sako übergab dem Leiter des Krankenhauses eine Geldspende zum Ankauf von Medikamenten. Die Situation im Irak, vor allem in Bagdad, hat den chaldäischen Patriarchen veranlasst, eine Reise nach Ungarn abzusagen, wo er Ministerpräsident Viktor Orban und den russischen Staatschef Wladimir Putin treffen sollte.

Mar Louis Raphael Sako hat die Bischöfe der anderen Kirchen im Irak zu einem Treffen eingeladen, um gemeinsam die Situation im Irak nach den jüngsten Demonstrationen zu analysieren und eine gemeinsame Erklärung zu erarbeiten. Zugleich forderte der Kardinal-Patriarch die Priester seiner Kirche zu einem „Gebetssturm“ auf, damit „die Aufregung überwunden“ wird und „Frieden und Stabilität im Land“ wiederhergestellt werden. In den letzten Tagen war eine Erklärung des chaldäischen Patriarchats verbreitet worden, in der an „das Gewissen der Verantwortungsträger“ im Land appelliert wurde, damit sie die Forderungen des Volkes zur Überwindung der Arbeitslosigkeit und des Verfalls der Infrastruktur ernst nehmen, vor allem aber das Verlangen nach „Eindämmung der Korruption“, die die sozio-ökonomische Situation drastisch verschlechtert habe. In der Erklärung des Patriarchats wurde die Solidarität mit den Protestierenden zum Ausdruck gebracht und zugleich vor jeglicher Instrumentalisierung der Proteste gewarnt.