Syrisch-orthodoxer Patriarch setzt Akzente

Mor Ignatius Aphrem II. kommt am 7. Februar nach Salzburg – Treffen mit den in Damaskus akkredierten Diplomaten mit Kardinal Zenari an der Spitze

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Foto ©: Garzo (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)

Damaskus-Salzburg, 03.02.18 (poi)  Der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II. hat – bevor er am 7. Februar nach Salzburg zur Eröffnung der internationalen Konferenz über Severus von Antiochien kommt – in der Heimat starke Akzente gesetzt. So lud er am  23. Jänner die in Syrien akkreditierten Diplomaten zu einem Neujahrsempfang an den Patriarchatssitz im Damaszener Bezirk Bab Touma ein. Anwesend waren dabei auch Kardinal Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Damaskus, und Faisal Mekdad, der syrische stellvertretende Außenminister. Der Patriarch erinnerte in seinem Rückblick auf das Jahr 2017 an die Not vieler Menschen in Syrien. Er hoffe, dass das Jahr 2018 das Ende der Konflikte und der Gewalt bringen wird, die Syrien und den ganzen Nahen Osten belasten. Mor Ignatius Aphrem II. dankte den Botschaftern und ihren Regierungen für ihre Solidarität mit Syrien und forderte die internationalen Staatengemeinschaft auf, sich für ein Ende aller Formen der ausländischen Unterstützung für die irregulären Milizen einzusetzen, die auf syrischem Staatsgebiet aktiv sind.

Kardinal Zenari betonte in einer kurzen Rede, dass die Kirchen auch künftig zum Wiederaufbau von Syrien beitragen werden, was die Versöhnung und die Rückkehr zu einer friedlichen Koexistenz zwischen den verschiedenen Komponenten des syrischen Volkes begünstigen könne. Mekdad betonte, dass in Syrien die Bekenner unterschiedlicher religiöser Überzeugungen gleiche Rechte und Pflichten haben.

Am 26. Jänner empfing der Patriarch in seiner libanesischen Residenz in Atchaneh eine hochrangige koptisch-orthodoxe Delegation unter Führung des Metropoliten von Damiette, Anba Bishoi (der auch dem Exekutivkomitee des Nahöstlichen Kirchenrates/MECC angehört). Auf syrisch-orthodoxer Seite waren prominente kirchliche Persönlichkeiten aus der Heimat und der Diaspora vertreten. Die Begegnung wurde als Hinweis verstanden, die auf den (später von den Kommunisten beseitigten) äthiopischen Kaiser Haile Selasie II. zurückgehenden Bemühungen um ein einheitliches Auftreten der orientalisch-orthodoxen Kirchen wieder aufzunehmen.

Bereits am 17. Jänner war der syrisch-orthodoxe Patriarch mit der politischen Chefberaterin von Präsident Bashar al-Assad, Bouthaina Shaaban, zusammengetroffen. Sie präsentierte dem Patriarchen das Programm der „Wathiqat Watan“-Organisation, das unter seinen drei zentralen Aktivitäten auch die Bewahrung und Dokumentation der aramäischen Kultur und Sprache, der Sprache Jesu, vorsieht.

Vor seiner Abreise nach Europa weihte der Patriarch auch ein wichtiges soziales Projekt seiner Kirche ein, das „Patriarch Zakka I. Iwas-Dialyse-Zentrum“. Das Zentrum ist ein Projekt des St. Ephrem-Entwicklungskomitees des Patriarchats (EPDC); den Dialyse-Patienten in Syrien soll damit eine Möglichkeit der Gratisbehandlung eröffnet werden. Mor Ignatius Aphrem II. sagte bei der Eröffnung, es sei die Aufgabe der Kirche, der Welt zu dienen und sie zu „einem heiligen Ort“ zu machen. Dabei gelte immer das Wort aus dem Lukas-Evangelium (17,10): „Wir sind unnütze Diener; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“.  Auch bei der Einweihung des Dialyse-Zentrums war Kardinal Zenari anwesend.